Willkommen all’ zu unserm Fest
Ihr Weißensberger und ihr Gäst’.

Ihr wisst es wohl, dass dieses Jahr
Etwas Besonderes ist zu feiern gar.

Die Chronik sagt: vor 80 Jahren
Die Kinder erstmals zu feiern waren.

Hier in unserm Dorf, dem schönen
Zu Kinder Ehren sollte Musik ertönen.

Schalmeien waren’s, auch Trompeten
Die Klänge über die Halde wehten.

Doch der Frieden floh auf Nagelsohlen
Deutschland fiel ein beim Nachbarn Polen.

Von nun an wuchsen Friedhöfe an
Kinderfeste fielen aus dem Plan.

80 Jahre sind jetzt vorbei
wir leben gut und wir sein frei.

Fröhlich und mit Dankbarkeit
Sind zum Feiern wir bereit.

Vergessen wollen wir doch nicht,
dass unter uns fehlt ein Gesicht!

Mit Kamera und Empathie,
ja, Werner Günthör fehlte nie,

Wenn es im Dorf gab’s was zu tun
War er dabei – jetzt muss er ruh’n.

In Trauer müssen wir ihn loben,
ein Lächeln schickt er vom Himmel droben.

Wir sind heut nicht, ihr habt’s gesehen
dort, wo all die Jahr wir stehen.

Doch nächstes Jahr wird’s wieder fein,
nah bei der Halle werden wir sein.

Trotz Fest zu Ehren von uns Kindern
Müssen wir eueren Jubel etwas mindern.

Denn ihr, die groß ihr seid und mächtig
Amüsiert euch auf Zukunftskosten prächtig.

Von euch, man muss es leider sagen
Lernen wir viel – wir müssen klagen.

Ihr fahrt uns jede kleine Strecke
Urlaubt per Flugzeug in weltfernsten Ecken.

Kauft Plastikzeug, das zu schlechter Letzt
Das Meer vermüllt und Tiere verletzt.

Drum woll’n wir Kinder Mahnung geben
Wir sind die Zukunft und wir wollen leben.

Doch Schluss jetzt mit der bittren Klage
Freuen wir uns an diesem Tage,

Dass Glück und Frieden uns begleiten
Und wir nicht mehr mit den Nachbarn streiten.

Freundschaftsbesuche versagen wir uns nie
Nach Saint-Germain-le-Guillaume in der Normandie.

So, nun aber auf zum Würstelstand
Auch Eis und Süßes zieh’n wir an Land.

Müll kommt, wenn er sein muss, in die Tonne.
Der Platz bleibt sauber – welche Wonne.

Wir spielen jetzt, und ihr Großen könnt ruh’n
Ihr esst und trinkt, wir haben zu tun!